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Stethoskop
Diagnose von Diabetes mellitus
Zur Diagnose von Diabetes mellitus wird der Blutzuckerwert bestimmt, z. B. durch einen oralen Glukosetoleranztest. Außerdem kann der HbA1c-Wert eine wichtige Rolle spielen.
Diabetes Mellitus

Diagnose von Diabetes mellitus

Ob Diabetes mellitus vorliegt, kann vor allem durch den Gehalt an Zucker im Blut festgestellt werden, denn der Blutzuckerspiegel ist bei Diabetes mellitus meist erhöht. Die Diagnose kann mit verschiedenen Werten ermittelt werden. Diabetes mellitus liegt vor wenn …

  • … zu einem beliebigen Zeitpunkt (nicht nüchtern) der Blutzucker bei 11,1 mmol/l (200 mg/dl) oder darüber liegt
  • … der Blutzuckerwert nüchtern bei 7,0 mmol/l (126 mg/dl) oder mehr liegt (bei Blutabnahme aus der Vene)
  • … der Langzeitwert des Blutzuckers (HbA1c) bei 47,5 mmol/mol (6,5 Prozent) liegt oder höher
  • … bei einer Probe von kapillärem Vollblut aus der Fingerbeere der nüchterne Blutzucker bei 6,1 mmol/l (110 mg/dl) oder höher liegt

Oraler Glukosebelastungstest (OGTT) zur Diagnose von Diabetes mellitus

Bei einem oralen Glukosebelastungstest (OGTT) bleibt der Patient zehn Stunden lang nüchtern und trinkt dann 250 ml Wasser mit 75 g Traubenzucker. Vorher, eine Stunde danach und zwei Stunden danach nimmt der Arzt venöses Blut, also Blut aus der Vene, ab. Im venösen Plasma wird der Blutzuckerwert bestimmt. Wenn der Wert zwei Stunden nach dem Trinken der Zuckerlösung über 8,4 mmol/l (152 mg/dl) liegt, gilt Diabetes mellitus als erwiesen. Auch der Nüchternblutzucker kann bereits einen ersten Hinweis auf Diabetes mellitus liefern, wenn dieser Wert mehr als 7,0 mmol/l (126 mg/dl) beträgt.

Bestimmung des Langzeitblutzuckers

Der Langzeitblutzucker wird auch als HbA1c-Wert bezeichnet. „Hb“ steht hierbei für Hämoglobin, einen Bestandteil der roten Blutkörperchen. Wenn sich Glukose, also Zucker, an Hämoglobin bindet, spricht man von Glykohämoglobin, was wiederum mit HbA1c abgekürzt wird. Da diese Form der roten Blutkörperchen eine Lebensdauer von bis zu 120 Tagen hat, kann mit dem HbA1c-Wert der Blutzuckerspiegel der letzten vier bis sechs Woche bestimmt werden. Je mehr Glukose an Hämoglobin bindet, desto länger ist der Blutzuckerspiegel erhöht und umso höher ist folglich auch der HbA1c-Wert.

Mit der Bestimmung des Langzeitblutzuckers kann der Arzt also eine länger dauernde Entgleisung des Blutzuckers feststellen. Diese Messung ist vor allem auch dann wichtig, wenn eine Verlaufskontrolle erfolgen soll. Wer also Diabetes mellitus hat, kann so z. B. einschätzen lassen, wie gut die Therapie anschlägt. Wenn kein Diabetes mellitus vorliegt, sollte der HbA1c-Wert weniger als 47,5 mmol/mol (6,5 Prozent) betragen. Bei erfolgreicher Diabetestherapie sollte dieser Wert zwischen 47,5 und 58,4 mmol/mol (6,5 und 7,5 Prozent) liegen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Bestimmung von Antikörpern im Blut bei Diabetes mellitus

Falls eine genaue Bestimmung der Diabetesform erforderlich wird, kann ein Bluttest erfolgen. Dabei werden Antikörper gesucht, die die Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. Bestätigt sich dieser Verdacht, ist Diabetes mellitus Typ 1 sehr wahrscheinlich. Rund 90 Prozent aller neu erkrankten Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 besitzen diese Antikörper.

Weitere Verfahren zur Diagnose von Diabetes mellitus

Wenn die Nieren den Überschuss an Zucker über den Urin ausscheiden, kann man dies gegebenenfalls mit Urin-Teststreifen nachweisen. Allerdings schlägt dieser Wert erst bei sehr hohen Blutzuckerwerten von 8,9 bis 10 mmol/l (160 bis 180 mg/dl) aus. Außerdem kann auch ein Nierenschaden (ohne Diabetes mellitus) für einen erhöhten Wert verantwortlich sein. Die Messung bestimmter Eiweiße im Urin kann außerdem anzeigen, ob die Nieren aufgrund von Diabetes mellitus bereits ihre Filterwirkung eingebüßt haben und eine diabetische Nierenerkrankung vorliegt.

Untersuchungen zur Diagnose von Folgeerkrankungen

Da Diabetes mellitus mit verschiedenen Folgeerkrankungen einhergehen kann, sollten Diabetespatienten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Auch bei der Diagnose von Diabetes sollte der Arzt den Patienten auf verschiedene Folgeerkrankungen hin untersuchen, da die Diabeteserkrankung unter Umständen schon eine längere Zeit unentdeckt bestanden haben kann. Der behandelnde Arzt sollte den Blutdruck messen, um einen zu hohen Blutdruck auszuschließen. Außerdem sollte er die Cholesterinwerte kontrollieren und weitere Fettwerte im Blut (sogenannte Neutralfette). So kann eine Störung des Fettstoffwechsels erkannt werden. Darüber hinaus sollte festgestellt werden, ob bereits Folgeschäden an den Nieren, den Augen, den Nerven oder den Blutgefäßen vorhanden sind.

Fedor Singer